Frankreich,  Occitanie

Vers-Pont-du-Gard

Vers-Pount-du-Gard

Vers-Pont-du-Gard, eine kleine malerisch schöne Ortschaft mit knapp 1900 Einwohner, viel Vergangenheit, umgeben von Weinbergen, Olivenhainen und Obstgärten hat uns geflasht, wie man neudeutsch so schön sagt.

Wenn man sich um das Örtchen bewegt, kann man 2000 Jahre Geschichte erleben. Wir haben mit unseren Rädchen das Aquädukt erradelt und die Ortschaft zu  Fuss erkundet und steigen zuerst die „rue de Calade“ hinauf, die Straße der halbierten Kieselsteine (calado)…. so wurden im 19.Jhd von den „Mosaiksetzern der Kieselsteinen“ widerstandsfähige Bürgersteige aus Steinen der Rhône und dem Gardon gemacht. Dabei wurde der flache Teil nach oben gelegt, damit der Weg leichter zu gehen war….

Vers verdankt seinem Namen natürlich dem Pont du Gard, und hat natürlich auch eine dementsprechende lange Geschichte zu erzählen.

Die Steine des Pont du Gard wurden hier in den Steinbrüchen von Vers abgebaut.
Alle antiken Steinbrüche konnten nicht gefunden werden, denn es wurde nicht nur im Mittelalter weiter abgebaut. Bis heute wird der schöne goldfarbene Kalkstein in riesigen Steinbrüchen, die den Ort umgeben, gebrochen oder besser gesägt. Die Häuser, Skulpturen, Waschhäuser, alles ist aus diesen Steinen. Viele der Häuser sind auch nicht verputzt, wie dieses leerstehende Haus…  

Zu den Zeiten den Römer gab es hier wohl schon Bauwerke und eine Stadt. 688 erhält der Herzog von Occitanien die Erlaubnis auf gallorömischen Grundmauern eine Burg zu errichten. Von dieser Zeit ist nichts mehr übrig.

Wie der Nachbarort Castillon du Gard wurde auch Vers-Pont-du-Gard im Mittelalter durch die vielen Religionskriege, Kreuzzüge und vagabundierenden Räubern schwer in Mitleidenschaft gezogen.

Vom 11. Jahrhundert steht allerdings noch der quadratische Turm, der zum Glockenturm wurde. Wie typisch in vielen Teilen im Süden Frankreichs, mit flachem Dach und die Glocke hängt an einem geschmiedeten Gestell…. Er war Teil, als sich ein kleines Kloster und Bauernhäuser um die Kirche gruppierten und eine Mauer alles einschloss.

Gegossenes Kreuz vor der Kirche….

Kreuze säumen die Plätze und Straßen der Umgebung, aus Stein und Eisen….

Der Gott der Neuzeit streckt fast unbemerkt neben dem Kreuz seine Drähte aus 

Das Eingangsportal der Kirche übersieht man beinahe, denn es befindet sich in einer engen Gasse….

Die Kirchentüre bedarf eines näheren Einblicks, denn die massiven Eisenbeschläge sind herrlich. Man erkennt erst auf den 2. Blick, dass es sich um eine Restaurierung und Laserarbeit handelt und nicht um eine Schmiedearbeit… es geht doch, auch in der heutigen Zeit schönes und einzigartiges zu erhalten…. Im ganzen Ort ist aber noch viel wirklich „altes Eisen“ zu bestaunen, das an Charme über die Jahre nur zugenommen hat.

Die genialen Schmiedearbeiten müssen teilweise ein kleines Vermögen gekostet haben …. Wie die Umrandung der Madonnenstatue

Es kann sein, dass man hier nicht detonierte Munition findet, denn als die Deutschen 1942 hier einmarschierten, errichteten sie ein Munitionsdepot, welches im August 1944 hätte gesprengt werden sollen und mit ihm die Ortschaften Vers-Pont-du-Gard und Castillon-du-Gard, aber aus unerfindlichen Gründen, glücklicher Weise definierte nur ein kleiner Teil. Wer dafür sorgte weiß niemand, ob Résistance, mutige Bürger oder Soldaten, der Legenden nach wird es der heiligen Jungfrau zugeschrieben.

Wir sind froh, als Deutsche hier freundliche empfangen zu werden und das schöne Örtchen erkunden zu dürfen.

 

Interssant ist noch…. auch hier, wie in der Region um den Mont Ventoux, wurden seit dem 16. Jhd Seidenraupen gezüchtet, Maulbeerbäume bedeckten die Flächen und die Familien hier lebten von der Raupenaufzucht und bald hatte jede Familie einen Webstuhl (ca.1730) und lebte dann auch von Herstellung von Seidenwaren, unter anderem Strümpfen. Heute sieht man noch vielerorts Maulbeerbäume stehen. 1780 begann dann der Einzug des Weins in die Gegend und wurden erste Weinberge angelegt….

Es gibt noch viel zu erkunden…. wir freuen uns schon darauf….

Vielen Dank der Gemeinde für die vielen Erklärungstafeln und die tolle Geschichtsseite auf ihrer Webseite

 

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Friedhof in Vers-Pont-du-Gard

 

 

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