Camargue

Ein Tag am Mittelmeer

Phare de Faraman – ein Leuchtturm in der Camargue

Noch 1200 Meter bis zum Meer. 43,30 Meter über Grund hoch, 46,50 hoch über dem Meeresspiegel und tatsächlich auch in Farbe, schwarz & weiß. Man erkennt von weitem ein großes Haus, das mit auf der kleinen Leuchtturm Insel steht. Alle Läden sind geschlossen. Sieht nicht aus, als ob da jemand lebt. Seit 2004 wird der Turm nicht mehr bewacht. Die Leuchtenrichtung ist 4 Meter hoch und hat sich auch bei Tag gedreht, Licht war aus.

Heute laufen die Leuchttürme vollautomatisch. Es braucht keine Leuchtturmwärter mehr. Der erst Turm war aus Holz und sein erster Nachfahre wurde längst vom Meer überwellt.

Jenny hat herausgefunden, daß nach Kriegsende, ab 1947 der Turm grundlegend über 3 Jahre repariert wurde. Tatsächlich, an diesem abgelegenen Ort, haben sich dann wohl deutsche und Franzosen so bekämpft, dass der Leuchtturm beschädigt wurde.

Wir fahren weiter.

Im Rückspiel der Turm der uns nachts ein Zeichen schickt.

Schon gewusst? Jeder Leuchtturm hat seine eigene Lichtfolge, ähnlich einem Morsecode. Damit erkennt man auf hoher See welcher Leuchtturm es ist und nicht einem falschen Signal folgt. Der Vorgänger wurde wohl immer wieder verwechselt mit fatalen Folgen…

Wir haben wieder Wind.

Der Wind lässt das Meer schäumen. Wie ein gut gezapftes Bier bildet sich eine Krone.

Woher kommt der Schaum? Ist schon soviel Waschpulver im Meer, dass man darin waschen kann? Es ist noch nicht soweit. Aber ich ertappe mich schon bei dem Gedanken, hätte doch sein können. Es sind die Überreste von abgestorbenen Algen, die ähnlich einem Milchschaum von den Wellen schaumig geschlagen werden. Also noch natürlich. Glück gehabt.

Aber, es gibt Strände, wohl auch an der Nordsee wo es richtige Schaumberge entstehen.

Stichwort: Algenplage, Überdüngung der Meere.

Wir bleiben noch beim Idyll, Sonne, Meer und Strand.

An bestimmten Tagen, stehen sie Spalier. Die Angler, sie stecken ihre Angelruten in den Sand. Die Leinen werden gespannt, der Köder weit in den Wellen.

Nur an bestimmten Tagen! Warum? Die Strömung muß passen. Der Wind muß vom Meer her wehen. Dann wird der Meeresboden so aufgewühlt, dass es fressen für die Fische gibt. Jetzt kommt der Angler und fängt den Fisch. Einfach und logisch. Aber einfach ist da gar nichts. Jenny erfährt von den Fischern wie es funktioniert. Wann was und wie. Dazu im Beitrag vom 4.2.24 mehr.

Das Mittelmeer

Wir sind am Mittelmeer, wir haben von einem Senior Surfer erfahren, dass das Mittelmeer recht kalt ist. (Sorry Peter für den Senior 😉 ) Die Antwort und noch mehr, jetzt. Mittelmeer

Größe und Tiefe
Ein Binnenmeer mit einem eigenem Klima. Es wird jetzt mediterran.
Mit einer Fläche von 2.500.000  km², ein eher kleiner Teil der Wasserfläche der Ozeane, wie zum Beispiel der Atlantik mit eine Fläche von 106.500.000 km² der ca. 1/5 der Wasserfläche der Weltmeere ausmacht. Also 42x das Mittelmeer ergibt den Atlantik.
Zum Vergleichen noch die Fläche von:
Deutschland 357.592 km², Europa 10.530.000 km². 29x Deutschland ergibt Europa, und jetzt noch das sogenannte schwäbische Meer, der Bodensee mit 536 km².
Und trotzdem ist das Mittelmeer eine Recht kaltes Gewässer. Wie das? Es ist tief. 5100 Meter im Maximum, im Durchschnitt 1430 Meter. Da wird klar warum es solange braucht, bis die Sonne das Wasser erwämt. Da wird uns auch klar warum die Winter auf Malta keine Nordafrika Temperaturen erreicht, obwohl Malta auf der geographischen Höhe von Tunis liegt.
Überhaupt hat das Mittelmeer ein interessantes Profil und eine noch interessantere Vita.
Klar wird es wenn man auf die Karte schaut. Es ein Binnenmeer. Nur eine natürliche Verbindung zum Atlantik an dem auch ein Wasseraustausch und der Zufluss stattfindet….  ca. 70.000 m³ pro Sekunde, das hätten wir nicht gedacht. Das müssen dann recht starke Strömungen sein. Da denke ich an den Film „Das Boot“ in dem das U-Boot sich mit der Strömung durch die Meerenge von Gibraltar ziehen lässt. Wäre diese Verbindung nicht, würde der Meeresspiegel um 1 Meter pro Jahr sinken. Das heißt der Zufluss der großen Flüsse wie die der Rhône oder des Giganten Nil, nicht ausreicht um die Verdunstung auszugleichen. Diese Unverhältnis ist auch verantwortlich, dass der Salzgehalt im Mittelmeer höher ist, als im Atlantik.


Salzgehalt

Aber nicht nur das hat Einfluss auf den Salzgehalt, auch die Nutzung durch Meerwasserentsalzung und das Rückführen des Salzes ins Meer treibt den Salzgehalt nach oben. Auch wird durch die starke Nutzung der Zuflüsse zur Gewinnung von Trinkwasser und zur Bewässerung in der Landwirtschaft in den Kreislauf von so großen Ökosystemen eingegriffen, es kommt einfach nicht mehr so viel Süßwasser an.
Zur Nutzung der Rhône durch den Kanal nach Carpentras werden wir noch berichten.

….
Wenn man am Strand steht und hinaus schaut, nur der Horizont eine Begrenzung zeigt, kann man denken die Welt ist in Ordnung.

Es war nur der Blick ins Worldwide Web, um zu erfahren, warum das Mittelmeer so kalt sein soll.

Ab jetzt wird etwas ernster. Ab hier FSK 16 😉 . Ab hier geht’s in eine gesellschaftliche Sackgasse.


Probleme der Küste vor der Camargue

Zwangsläufig erfärt man auch von den Schattenseiten unserer! Zeit. Der Meeresspiegel wird zum Spiegel der Menschheit. Ja… wir sind es, die die Erwärmung der Meere vorantreiben. Das Artensterben ist nur ein Teil. Hier in der Camargue, wo wir gerade sind, kämpfen die Anwohner um jeden cm an Höhe um ihr Land. Die Camargue liegt im Durchschnitt nur 1 Meter über dem Meeresspiegel. Die Fischer fangen immer weniger, Restaurants die von Fischern betrieben werden, kaufen Fisch zu, der Fang reicht nicht mehr aus. Krabben gibt es gar keine mehr hier, denen ist es zu warm. 2023 war das Wasser bei der Camargue 1 Monat lang 30 Grad warm.

Plastikmüll
Wir wollen in unseren Berichten Positives herausstellen, um auch die Zuversicht in die Zukunft zu bestärken.
Aber außer dem Sonnenuntergang ist die Realität an den Stränden aus Plastik.
An den Stränden der Camargue noch erträglich. Auf unserer Fahrt nach Malta haben wir an wunderbaren Stränden in Kalabrien halt gemacht.
Von weitem, ein Idyll. Sonne, Sand, Steine und Meer. Herrliches Blau. Ein Platz um Ruhe zu finden.

(Das ist nur ein Rad von einem Kinderwagen an einem noch Recht sauberen Strand.)

Tatsache ist. Du gehst nicht freiwillig dort hin. Nach dem dritten Versuch wird die Frustration zu groß. Es ist eine Müllhalde.
Ein wenig Hintergrund.
32% des weltweiten Plastikmüll verschwindet in der Statistik. 32% werden weder deponiert noch verbrannt oder gar weiter verwendet. 32% verschwinden. Wir haben Plastikflaschen gefunden, die den Weg aus Nordafrika nach Italien fanden. Mit Aufschrift, Herstellungsdatum, sah aus wie nicht weit geschwommen. Sowas ähnliches ist Forschern auch passiert und die haben sich gewundert, dass der Müll es unmöglich schafft in dieser Zeitspanne so weit zu schwimmen.
Fazit: Es wird von Schiffen im Meer entsorgt. Es finden sich viele Berichte darüber. Es gibt Menschen die sowas beauftragen und damit Geld verdienen. Es gibt auch studierte Menschen mit Hochseepatent die sowas verantworten.
Zurecht verurteilen wir jeden Krieg, jede Ungerechtigkeit gegen die Menschlichkeit.
Diese Kapitäne und ihre Auftraggeber betreiben Mord an unser Zukunft. Weitere Zahlen erspare ich hier uns. Ist kein schönes Thema. Wir als vorletzte Generation haben noch Bereiche erleben dürfen, die in Ordnung waren. Es war mal ein Zigarettenstummel oder eine leere Flasche.

Mikroplastik
Ein Zahl muß sein. Hoffe sie schockiert alle, so wie mich.
Tatort Mittelmeer 2014: Mikroplastik bis zu 300.000 Teilchen pro Quadratkilometer. Ein Zahl und auch noch im Netz abgeschrieben. Ok.
Schau mal selbst und schau nicht weg.
Die Generation vor uns hat Krieg geführt, Krieg gegen andere. Wir führen heute Krieg gegen uns selbst. Klima-kleben reicht nicht mehr.
Es braucht jetzt die große, die ganz große Solidarität. Die EU ist nur ein Schritt. Eine starke UN muss das Ziel sein. Die Kapitäne und die Verantwortlichen müssen vor Gericht.
Die Politik muss handeln. Deutschland war vor Jahren schon das Zünglein an der Waage, dass heute noch das Umweltgift Glyposat die Meere erreicht. In Frankreich wurde es verboten, in Deutschland noch nicht…

Handeln, sonst ist die Zukunft eine Einbahnstraße.

Ok. Genug.

Noch was nettes.
Was hat Fürst Albert II. von Monaco mit den Tiefen des Mittelmeeres zu tun?
5000 Meter unter dem Meeresspiegel. Er war dort 2020, vor 4 Jahren, am 10.2.20!
Er war an Bord der ‚Limiting Factor‘, die 5109 Meter abtauchte. Die Meerestiefe wurde zum ersten Mal mit moderner Messtechnik erreicht und die exakte Tiefe des Mittelmeeres festgelegt.

Schade. Es kommt noch was. Selbst dort fanden sie …..Plastikmüll…

Over out.

Wer hinschaut, zeigt Flagge.
Es gibt nur eine (A)lternative (f)ür die (M)enschheit. Handeln.
AFM 🙂 … gibt’s nicht wirklich. Oder vielleicht doch.
Werd Müllionär und sammle Dreck. Ist später wertvoller als Briefmarken.

Wir haben am Strand einige Menschen mit Tüten laufen sehen. Kennt noch jemand den Spruch der 60er? „Stell dir vor es gibt Krieg und keiner geht hin“ würde doch auch heute passen. Oder vielleicht so…. „Stell dir vor wir haben ein Problem und jeder packt an“

Wer weg schaut, läuft in die falsche Richtung.

Noch eine Spruch der mir mal begegnet ist.

Realer!!! Manöver-Dialog, freigegeben von Spanischer Marine:

Funkstation 1: “Bitte ändern Sie Ihren Kurs um 15 Grad nach Norden, um eine Kollision zu vermeiden.”

Funkstation 2: “Empfehle, Sie ändern Ihren Kurs um 15 Grad nach Süden.”

Funkstation 1: “Hier spricht der Kommandant eines US-Kriegsschiffes. Ich wiederhole: Ändern Sie Ihren Kurs!”

Funkstation 2: “Nein. Sie ändern Ihren Kurs!”

Funkstation 1: “Dies ist der Flugzugträger Enterprise. Wir sind ein sehr großes Kriegsschiff der US-Navy. Ändern sie den Kurs – und zwar jetzt.”

Funkstation 2: “Wir sind ein Leutturm. Over to you.”

Fazit: Sei ein Leuchtturm , dann beeinflusst DU den Kurs

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