Mit dem Fahrrad auf Malta
Weit ist hier relativ. „It´s far“ hört man hier deutlich häufiger, als in Deutschland. Vielleicht schafft das ja imaginären Raum, wenn man sagt, dass 5 km weit sind – mit dem Auto wohlgemerkt.
So überschwemmt eine Flut von Autos die Insel, häufig sind Stillstand Normalität und 6 spurige Straßen führen durch die kleinen Städte, wie durch deutschen Ballungszentren mit Millionen von Einwohnern.
´It´s so far!ˋ. Die Menschen haben sich arrangiert mit der Enge, den vielen Menschen auf solch einer kleinen Insel. Was für uns ein Katzensprung ist, ist für Malteser weit.
Ergo… Wir nehmen unsere Räder mit. Super Idee, ist ja alles so nah beieinander, dass man das Womo bestimmt kaum bewegen muß. Die E-bikes haben bislang super Dienste geleistet, die Hügel hier werden kaum ein Problem bereiten.
Dann das große Erwachen! Ja, die Distanzen sind tatsächlich gering, dafür die Strassen aber auch saumässig eng. Oftmals kann nur ein Auto fahren und die anderen müssen zur Seite fahren oder gar den Rückwärtsgang einlegen. Auf dem Land im Süden sind auch noch jede Menge LKWs unterwegs und es lässt einen schon schaudern, ob des Abstandes.
Ach ja, meist in schwarz gekleidet, teilen sich eifrige Jogger mit uns des Abends auch noch die Strassen, gibt es doch häufig keinen Gehweg oder Standspuren.
Feldwege entpuppen sich häufig zu off-road Jeep Pisten, die den Fahrradliebhaber schieben lassen.
Egal, unverbesserlich versuchen wir in die Hauptstadt Valletta zu gelangen. Keine 5 Kilometer weit weg. Doch schon an der ersten Kreuzung kommt die Ernüchterung. Wie soll man bitte eine 3 spurige Straße überqueren ohne Ampel, Unterführung oder ähnliches? Einmal um den Block entdecken wir eine Fußgängerampel, Glück gehabt, allerdings niemals darauf verlassen, dass die Ampel beachtet wird, bei Nacht fuhren 2 Autos glatt bei dunkelrot weiter. Gut dass es ein Bauchgefühl gibt und wir erst warteten bis die Autos standen.
Gut, Strasse überquert, wohin jetzt? Ein schmaler Gehweg müsste zu der Seitenstraße führen. Fahren ist unmöglich, das Rad wird geschoben und die Autos rasen in 3 Spuren vorbei.
Dass Valletta mit seinen engen Strässchen und vielen Treppen kein Fahrrad Eldorado ist, war klar, leider wir aber auch noch so wild geprägt, dass sogar schieben schwierig wird.
Summa sumarum…
Wer nach Malta fährt, sollte seine Räder Zuhause lassen. Zumindest bis zu dem Jahr in dem die Malteser das Fahrrad als Ersatz für die Flut von Autos erkannt und Maßnahmen ergriffen haben.
Ansonsten ist Radfahren als Fortbewegungsmittel auf Malta eher etwas für Dangerfreaks, die gerne schieben.
Strässchen im einzigen Wald auf Malta
Entdeckungen am Wegesrand
Eine breite gute Strasse
Begegnungen