Aus der Werkstatt

Am Rad drehen

Das Rad dreht sich schon und ist fest gezogen.

Heute hat das Rad Kreuz ausgedient, einst war es ein wertvolles Werkzeug und es war nicht billig in der Anschaffung. Dieses hier hat seine Jahre auf dem Kreuz und hat schon meinem Onkel geholfen die Randmuttern an seinem VW Käfer zu öffnen. Dann war es für mich und dann beim Sohn ein wichtiges Werkzeug. Heute hat man Schlagschrauber und Co, ist schneller und leichter bei der Arbeit.

Das Material, der Stahl, natürlich top und für den Schrott zu schade. Man kann viel daraus machen. Bei mir fehlt es an einem Brecheisen. Von den dreien die ich hatte, sind alle weg. Liegen bestimmt eingebaut in irgendeiner Zwischendecke. 🙂

Zuerst werden die Endungen ins Feuer gegeben und ausgebreitet. Da hat man gleich viel Material ohne stauchen zu müssen. Jetzt noch einmal auf Schweißhitze gebracht, werden die Endungen Feuerverschweißt. Wie man gute Schweißungen hinbekommt, kommt noch in einem extra Beitrag. Da experimentiere ich gerade an einem neuen Rezept für das passende Schweißpulver. Hier ist die perfekte Schweißung nicht so wichtig. Hier geht es um die richtige Wärmebehandlung des Stahls.

Wir wollen ein Werkzeug was zäh und stabil ist. Zu hart, würde das Brecheisen unter Belastung brechen. Also vergüten wir den Stahl. In der Lehre habe ich das  gelernt. Vergüten ist Härten mit nachfolgendem Anlassen mit höheren Temperaturen. War Mal Prüfungsfrage. In der Schmiede hat man keinen präzisen Anlassofen, man macht es mit dem Feuer, Wasser und Erfahrung. Glühend ins Wasser und rechzeitig raus und Resttemperatur zum Anlassen verwenden.

Die Schwünge des Eisens kann man individuell setzen. Auf eine Kerbe für Nägel habe ich verzichtet. Das mindert nur die Stabilität und wird nur selten gebraucht. Wenn doch… Mit der Trennscheibe kein Problem.

Fertig ist ein individuelles Werkzeug was sicher lange hält und auch in der nächsten Generation Verwendung findet. Oder vielleicht in einer Zwischendecke viele Jahre übersteht.