Fortbildung

Meisterliches Schmieden 2023

Meisterliches Schmieden 2023 ist eine Fortsetzung von Weiterbildungen für angehende Meister des Metallbauhandwerks. Folge 5

Alle Jahre wieder finden sich Metallbaugesellen zusammen um sich Fortzubilden. Nach Feierabend und an Wochenenden drücken sie die Schulbank oder treffen sich in Werkstätten, um ihre praktischen Fähigkeiten weiter zu entwickeln, um ihre Meisterschaft zu erlangen.

Auch das Schmieden ist Teil der Ausbildung. Einen Samstag steht jedem Teilnehmer zu Verfügung, um die Grundlagen dieses Handwerks zu lernen.
Es geht heiß her.

Themen sind:
° Das Feuermachen und die Feuerführung, wir sprechen über die unterschiedlichen Brennstoffe, dabei geht es von der Kohle bis zur Gaschmiede. Vor und Nachteile werden angesprochen.
° Die verschiedenen Werkzeuge werden vorgestellt. Sicherheit beim Schmieden. Wie muss ein Amboss aufgestellt werden, wie wird er verwendet.
° Begonnen wird mit dem Ausspitzen von 10mm Rundeisen. Dann kommt die erste Biegung, das Eisen wird zu einer Spirale eingedreht. Kleine Durchmesser haben ihre Tücken. Sie werden schnell kalt. Jetzt geht es weiter mit der Technik des Absetzens und Breitens.
° ein Meißel entsteht aus massiven Eisen. Er bekommt einen Klüpfelkopf und seine Schneide. Er wird so genau wie möglich mit dem Hammer ausgearbeitet, sodass man wenig am Schleifbock zu tun hat.
° Anschließend kommt das Härten. Wir haben den Meißel aus normalem Baustahl gefertigt und lernen zuerst das klassische Härten am Feuer mit nachfolgendem Anlassen mit eigener Hitze. Natürlich bringt das bei Baustahl nur sehr begrenzt ein brauchbare Härte. Danach geht´s in die Theorie: Eisen und Kohlenstoff und sein Zusammenspiel. Der Meißel wird jetzt im Feuer aufgekohlt und nitriert (Carbonitrierung).

° Spalten und Stauchen sind die nächsten Techniken. Ein Türband mit Aufspaltungen entsteht. Einrollen des Eisens zu einem Auge zum Einhängen der Tür.
° Jetzt wird gelocht, zuerst mit dem Lochhammer für die dünneren Materialien, dann wird gespalten, wenn es dicker wird.
° Wer spaltet, muss auch schweißen können.
Feuerschweißen, über Tausende von Jahren die einzige Möglichkeit Eisen zu verbinden. Welche Temperatur, wie muss das Feuer geführt werden, welchen Zusatz braucht man in den unterschiedlichen Situationen. Wie wird der Hammer geführt, um eine haltbare Verbindung entstehen zu lassen. Sobald die Funken im Feuer fliegen, geht es um Sekunden, wenn es auf den Amboss geht.

Wir lernen auch, dass nicht die Kraft entscheidend ist. Die Technik und das Wissen über die Werkzeuge entscheidet über unsere Arbeit.

Im Finale des Tages fassen wir unser Wissen zusammen und sprechen über das erlernte und Erfahrene des Tages und lassen es in unsere Abschlussarbeit einfließen.
Wir Schmieden ein Messer. Die Techniken werden wiederholt und angewandt.
Das Schleifen der Klinge wird noch zum Inhalt. Nie wieder stumpfe Messer in einem Haushalt eines Metallbaumeisters. 🙂

Aus einem 5mm Flacheisen geschmiedet und die Schneide gehärtet.

Messer fertig bearbeitet. Schneide auf Hochglanz poliert.
Bei dieser ART des Härtens wird nur die Schneide an der Oberfläche hart, der Rest bleibt zäh und gibt dem Messer die Stabilität.

Um 17Uhr in der Schmiede. Vollgas nach 9 Stunden am Feuer.

(Hier sieht man auch wie wichtig die richtige Höhe des Amboss ist)

Stand: 26.07.2023

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