1. ARTonTour,  An der Loire,  Frankreich

Loches

Loches „une petite ville avec charactère“ – eine kleine Stadt mit Charakter und zwar sehr viel!

Des öfteren trifft man auf den Bären „l´ours“ von Loches.
Der Name geht zurück auf die Gründung, bzw. erste Erwähnung der Stadt im 6.Jhd, auf den Einsiedlers Ursus (Heiligen Bären). Eine gallo-romanische Besiedelung gab es allerdings schon vorher.

Loches ist eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Festungen in Europa und verdankt seine Existenz einem Felsvorsprung am Ufer des Indre, der das Tal dominiert. So bewirbt die eigene Webseite der Stadt ihr „Kleinod“.

Im Gegensatz zu vielen anderen Städten und Städtchen hat Loches die vielen Kriege relativ unversehrt überstanden. Und die meisten Bauwerke vorallem innerhalb der Schutzmauern sind noch im Originalzustand, bzw restauriert, aber eben nicht neu gemacht.

Die Grafen von Anjou, die die Könige von England wurden (richtig, der nordwestliche Teil des heutigen Frankreichs war da noch Teil von England), befriedeten ab 900 die Festung mit doppelten Mauern, Stadttor, einem riesigen Donjon (Bergfried).

Sie errichteten auch die Stiftskirche St. Ours, sowie einen Grafenpalast (den es heute nicht mehr gibt).

Selbst heute gelangt man in das Innere der Zitadelle nur durch das eine Tor, die „Porte Royale“.

Der Donjon war beinahe 500Jahre lang, bis 1926 als Gefängnis benutzt worden! Hier ein Blick durch die Stadt auf den Turm.

300Jahre lang konnte die Festung nicht eingenommen werden. Erst 1205 war der französische König Philippe Auguste erfolgreich und Loches wurde eine königliche französische Stadt. Sie behielt ihren Status als Königliche Stadt bis zur französischen Revolution bei, also 500 Jahre.

Über 1 1/2 Jahrhunderte hielten sich mehrere Könige Frankreichs hier auf und es wurden die königlichen Wohnhäuser gebaut, die den alten Grafenpalast ersetzten.
In dieser Zeit wuchs auch eine Stadt unterhalb der Festung, die auch wieder durch eine Stadtmauer geschützt wurde. Heute sind immernoch 2 der Stadttore aus dem 13.Jhd erhalten.

Durch die zentrale Lage an der Handelsstraße zwischen Paris und Spanien, profitierte die Stadt im 16. Jhd und kam zu einem gewissen Wohlstand. Außerdem gab es alle wichtigen Verwaltungs-, Rechts- und Finanzdienstleistungen, die ihr eine große Rolle zutrugen und somit zu einer wichtigen Stadt machten.

Sie erwarb damals schon wichtige Renaissance Gebäude, die bis heute die außergewöhliche Innovation dieser Epoche bezeugen.

Trotz der Veränderungen über die Jahrhunderte, hat es seine imposante Statur und Größe nicht eingebüßt und macht es für uns heute umso interessanter. Schon 1968 wurde das historische Zentrum geschützt und wenn man durch die Gassen streift, dann weiß man auch warum. Einfach beeindruckend.

Wir haben uns sehr gefreut, das Kleinod entdecken zu dürfen. Es ist auf jeden Fall einen Abstecher wert.

Danke an die Stadt für die tolle Webseite mit den geschichtlichen Informationen.

https://www.ville-loches.fr/histoire-et-patrimoine-article-3-11-35.html

Hier noch was Nettes einer karitativen Vereinigung
Le „Tronc St. Ours“ – Der Stamm vom heiligen Bären“
Dieser Holzstamm ist noch ein Überbleibsel aus den 70ern. Ein gewisser Jean Redhain plazierte Holzstämme in den Kirchen, mit der Idee Geld für die „Secours Catholique, Caritas France“ zu sammeln, einer Vereinigung, die sich für Personen in Nöten einsetzt.
Man macht ein Gebet oder einen Wunsch, dann schlägt man den Reißnagel hinein und wirft ein Geldstück (heute 1€) in die Kollekte.
Diese Stämme gab es in vielen anderen Französischen Städten, aber nur noch 2 sind davon übrig, einer in Lourdes und einer hier in Loches.

Noch ein wenig mehr Geschichte….
Auch Jeanne D´Arc begegnet man hier immer wieder… Sie war nach der Befreiung Orléans von den Engländern nach Loches gegangen, um den Kronprinzen zu treffen. Die Jungfrau riet ihm unbedingt nach Reims zu gehen und sich zum König krönen zu lassen.
Dieser Rat veränderte nicht nur seinen Werdegang, denn er wurde zu König Karl VII gekrönt, sondern auch Frankreichs Geschichte, denn er schaffte es die Engländer endgültig aus Frankreich zu vertreiben und führte das Land aus dem Lehensverband und machte es zu einem Nationalstaat.